Erstens: Ja, das Guggenheim ist beeindruckend. Und zweitens: Nein, Bilbao kann noch viel mehr. Als ich kürzlich in der Stadt unterwegs war, wollten ich genau das herausfinden – und bin prompt abseits der Touri-Route gelandet. Was dabei rausgekommen ist? Eine kleine Liebeserklärung an ein unterschätztes Viertel, köstliche Pintxos und eine Stadt, die digitaler tickt, als man denkt. Komm mit!

Wer denkt, in Bilbao drehe sich alles nur um das große Museum am Fluss, hat Iralabarri noch nicht gesehen. Nur ein paar Metrostationen vom Zentrum entfernt wartet dieses farbenfrohe Viertel – und sieht ein bisschen so aus, als wäre Notting Hill auf Städtereise gegangen und einfach geblieben. Kleine viktorianisch angehauchte Reihenhäuser, Balkone mit Blumen, Straßenkunst an jeder Ecke.
Hier verirren sich nur wenige Touris – und genau das macht den Reiz aus. In der Panadería an der Ecke gibt’s das beste Brot seit Wochen, im Plattenladen läuft baskischer Hip-Hop, und wenn du Glück hast, stolperst du in ein improvisiertes Straßenkonzert. Unser Tipp: Einfach treiben lassen. Kamera mitnehmen. Kaffee holen. Das Viertel erzählt dir den Rest.


Tapas kennen wir alle. Aber Pintxos? Die sind kleiner, wilder – und viel mehr als nur ein Happen. In Bilbao isst man sich von Bar zu Bar, von Geschmack zu Geschmack. Das Ganze fühlt sich ein bisschen an wie kulinarisches Speed-Dating – nur viel leckerer.
In der Bar Victor Montes an der Plaza Nueva stapeln sich die Klassiker wie Bacalao-Tortilla oder Anchovis auf Paprikacreme. Mein Gaumen ist kurz ausgeflippt.

Und dann plötzlich: Zukunft.
Bilbao trägt stolz das Label „Destino Turístico Inteligente“ – was so viel heißt wie: „Wir können smart.“ Und das merkt man sofort. Die App „Aumentur“ bringt dir die Stadt ins Ohr, auf den Screen und direkt unter die Haut.
Vor dem Guggenheim? 360°-Ansichten. Im Ribera-Markt? Insiderinfos vom Produzenten selbst. In Iralabarri? Historische Anekdoten und Architektur zum Anfassen. Ich habs getestet – und ehrlich: So macht Entdecken doppelt Spaß.
On top: E-Bike-Leihstationen, QR-Codes für Walking-Touren und eine City, die sich clever lenken lässt. Digitalisierung kann also mehr sein als WLAN im Hotel – Bilbao zeigt, wie.
Stell dir vor: Du läufst durch die Gassen Bilbaos, ein Glas Txakoli in der einen, ein warmes Pintxo in der anderen Hand. Vor dir eine Frau mit Leidenschaft für Geschmack und Geschichten – das ist Oihana Holland, die Guide der Bilbao Food Safari.
In kleiner Runde (maximal acht Leute!) geht’s durch versteckte Bars, charmante Marktecken und zu den Menschen, die hinter dem stehen, was du gleich essen wirst. Da erzählt dir der Käsemacher, warum sein Schaf heute schlechte Laune hatte, und du beißt gleichzeitig in das cremigste Stück Käse deines Lebens. Echt jetzt.
Slow Travel ist hier nicht nur ein Konzept, sondern gelebte Kultur.

Fazit – Ein Bilbao, das bleibt
Bilbao hat mich überrascht – und zwar im besten Sinne. Es ist diese Mischung aus rauem Charme, klarem Stil und ehrlichem Essen, die sich irgendwo zwischen Iralabarri und der nächsten Pintxos-Bar festsetzt.
Die Stadt spielt nicht laut auf, sie flüstert – aber so, dass du hinhörst. Und wenn du einmal da warst, willst du garantiert zurück. Wenigstens für ein weiteres Glas!

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Mach das Ganze wie die Locals:
Bestell ein Glas Txakoli (ja, der prickelt!) und greif zu dem Pintxo, das am wenigsten Instagram-tauglich aussieht – meistens ist genau das der geschmackliche Volltreffer.